Der LINC Personality Profiler.
Selbsterkenntnis als Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

Den ersten Kontakt zu Persönlichkeitstests hatte ich direkt am Anfang meiner beruflichen Laufbahn. In dem mittelständischen Unternehmen in dem ich arbeitete, wurde uns in Trainings das Structogram® näher gebracht. Vereinfacht gesagt, wird bei diesem Modell geschaut wieviele rote (emotional-impulsive), grüne (gefühlsmäßig-instinktive) und blaue (rational-kühlen) Anteile wir haben. Ich lernte auch anhand von Habitus, Kommunikation und äußeren Merkmalen andere Menschen nach diesem Muster einzuschätzen. Ich fand diese Methodik damals gut, denn neben einer besseren Selbstkenntnis barg sie auch Potential sein Gegenüber schneller einzuschätzen und situationsgerecht mit dem Gegenüber umzugehen. Da dieses Wissen in Seminaren vermittelt wurde und einfach umsetzbar war, wurde es im Unternehmen allgemein anerkannt und nahm in der internen Kommunikation viel Platz ein. Dies führte leider auch dazu, dass Menschen mit bestimmten Farben sich gegenüber anderen abgegrenzt haben. Auch Karriere-Entscheidungen wurden anhand dieses Modells getroffen. So wurde Mitarbeitenden mit wenig Rot-Anteil (die als wenig dominant wahrgenommen wurden) oft Führungspositionen verwehrt. Auch Handlungen von KollegInnen wurde einfach mit dem Farbsystem erklärt, es wurde selten tiefergehend über Beweggründe oder Motive gesprochen. Was also auf den ersten Blick als pragmatische Herangehensweise bewertet wird, kann im Nachhinein zu Schubladen-Denken und Oberflächlichkeiten führen und die Entwicklung nicht nur einzelner Mitarbeitende sondern auch der Organisation stören. Auch der Selbstentwicklung stand dieses Denken im Weg, Denner Gedanke  „Ich bin halt so“ verhinderte sein Verhalten zu hinterfragen und sich weiterzuentwickeln. 

Im Studium der Psychologie wurde es dann in Persönlichkeitspsychologie sehr detailliert. Mit der EOS (Enwicklungsorientierte Systemdiagnostik) von Prof. Julius Kuhl, die auf der PSI Therme beruht, fand ich eine unfassbar facettenreiche und genaue Beschreibung der Persönlichkeit. Diese Tests waren deutlich aufschlussreicher und bildeten die Persönlichkeit sehr genau ab. Jedoch kann der Getestete mit der Auswertung ohne „Übersetzer“ wie einem dafür qualifizierten Coach, Trainer, Berater oder Psychologen nicht viel anfangen. Sicherlich einer der ausführlichsten Methoden, allerdings so komplex, und mit psychologischen Begriffen durchsetzt, dass der Klient ohne Unterstützung mit dem Testergebnis nichts anfangen kann. Nach meinem Studium habe ich diese Methode nicht weiterverfolgt, und kann nicht sagen, wie weit sich diese noch entwickelt hat.

Als ich mich dann in meinem Berufsleben mit meiner Persönlichkeitsentwicklung beschäftigte, zog ich unter anderem den im Internet kostenlosen 16 Personalities Test heran, der auf dem Meyer Briggs Test beruht. Hier wird man nach Ausfüllen eines Online-Tests in eine der 16 Kategorien eingeteilt. Auch hier gibt es bei mir einige Aspekte, die mit meiner eigenen Wahrnehmung übereintrafen, aber auch einige, in denen ich mich nicht wiedererkannt habe. Genau wie im Structogram® kritisiere ich hier, das versucht wird, so etwas komplexes wie die Persönlichkeit in einfache Kategorien runterzubrechen. Es hat sicher jedes Modell seine Daseins Berechtigung, möchte man sich aber wirklich weiterentwickeln, lebensverändernde Entscheidungen wie zum Beispiel eine Berufsumorientierung treffen, dann sollte man die Möglichkeit haben, seine Persönlichkeit so individuell wie nur möglich dargestellt zu bekommen, ohne dass man gehindert wird, die Ergebnisse eigenständig anzuwenden.